DIE GESCHICHTE DER KPD/ RZ Saar


Anfang Oktober 1993 wurde das erste saarländische Mitglied der KPD/ RZ in Berlin nach ersten Kontakten auf der Veranstaltung "Ein Kübel Buntes" angeworben und bekehrt. Die daraufhin nach Saarbrücken importierten politischen Inhalte und Ziele der Partei waren von so großer Überzeugungskraft, daß sich bereits am 13. Oktober im späteren Vereinslokal "Kurzes Eck" sieben mündige Bürger zur offiziellen Gründung einer "Ortsgruppe Saarbrücken" zusammenfanden. Diese Gründersitzung erregte so breites Interesse, daß der erste Interessent aus ideologischen Gründen abgewiesen werden mußte.
Die folgenden Wochen waren geprägt von massiver Werbung im Bekanntenkreis und allgemeiner Bekanntmachung in den einschlägigen Lokalitäten. Daraufhin erhielten wir die Einladung, auf dem Fest "75 Jahre deutsche Revolution" einen Infostand zu errichten, die wir trotz ideeller Bedenken annahmen. Als echte Partei der Mitte konnten wir jedoch leider wenig überzeugen und brachen nach zahlreichen linksextremen Anfeindungen die Aktion ab.

Wesentlich erfolgreicher war da das Ärzte-Konzert am 16.11 in der Kulturfabrik in Saarbrücken. Nicht nur daß die Ärzte - allen voran Parteimitglied Bela B. - die Aktion im Gegensatz zu den örtlichen Veranstaltern guthießen. Es wurde auch keines der verteilten 500 Flugblätter nach dem Konzert in Papiereimern, Hutablagen oder Toilettenpapierspendern wiedergefunden, was wohl eindeutig auf eine positive Resonanz schließen läßt.
In den darauffolgenden 14 Tagen schwoll die Mitgliederzahl dermaßen rasant an (sage und schreibe um über 250 %), daß die Ortsgruppe SB aus allen Nähten zu platzen drohte. So wurde am 5.12. 1993 notgedrungen der Landesverband Saar gegründet. Bei dieser Gelegenheit wurde auch der Entschluß gefaßt (einstimmig natürlich), zu den Kommunalwahlen ´94 anzutreten.
Die erste, bereits vom Landesverband getragene Veranstaltung war eine Demonstration auf dem Saarbrücker Weihnachtsmarkt zugunsten einer hochangesehenen und dennoch viel zu oft vernachlässigten Minderheit unserer Gesellschaft : die Weihnachtsmänner und -frauen.
Zentrale Forderungen der Demonstranten waren u.a.: Schaffung der längst überfälligen sozialen Absicherungen, z.B. ABM-Maßnahmen nach dem 27. Dezember, Einführung eines 5. und 6. Advent, Solidarität mit den Bergleuten in den Christstollen.
Die Veranstaltung fand auch bei der lokalen Presse ein so großes Echo, daß der endgültige Durchbruch zur Volkspartei unmittelbar bevorzustehen schien. Leider wurde das auf der Demo zu Gehör gebrachte volksnahe Liedgut (Nik´laus ist ein guter Mann, Oh Du fröhliche etc.) offenbar an höherer Stelle als eine Art Regentanz mißverstanden, so daß die sicher geglaubten Pressemitteilungen den mehrseitigen Vor-Ort-Hochwasser-Katastrophen-Mein-Gott-So-Hoch-Stand-Das-Hier-Noch-Nie-Berichterstattungen zum Opfer fielen. Schade.

Bei der Erstellung des Jahresabschlußberichtes und einer gründlichen Durchforstung des Parteiarchivs machte die Generalsekretärin des Landesverbandes, Peggy Dölves, die erstaunliche Entdeckung, daß 33% der Parteimitglieder zwischen dem 30. 12 und dem 14. 2 Geburtstag haben. Der sich daraufhin sofort bildende "Steinbock / Wassermann" - Flügel der Partei rief zu einer Großveranstaltung auf mit dem glorreichen Ziel, äh... also es gab eine gemeinsame Fete im AZ und es waren viele Leute da und das ganze ist irgendwie ausgeartet und bis auf die Leute, die aufräumen mußten (und das tendenziell schon vorher wußten) haben sich alle köstlich amüsiert und es wurde viel gesoffen und Kontakt zur zukünftigen Wählerschaft hergestellt und alles diente dem Gemeinwohl und eine Delegation des Berliner Parteivorstandes war ja auch da und überhaupt...

Die nächste geplante Aktion schon im Rahmen des Vorwahlkampfes wird ein Parteitag zum politischen Aschermittwoch sein, dessen genaue Gestaltung derzeit aber noch in der Planungsphase befindlich zu sein gehabt wirdan gewezz!

Hier endet zwar die Berichterstattung, jedoch keinesfalls die Geschichtze des LV Saar. Allerdings hatte der Chronist einen akuten Anfall von Faulheit, was ihm ja wohl niemand verübeln kann!

Heute, 1999 leben 3 ehemalige Vorstandsmitglieder des LVs in Berlin, sind durch die hiesige Kaderschmiede gegangen und mittlerweile vollständig in den Hauptverband der KPD/RZ integriert.